Jährliche Mitarbeitergespräche

Von der Formalität zur persönlichen Förderung: Entwickeln Sie das Format weiter.

In vielen Unternehmen gibt es jedes Jahr dasselbe Ritual: Die Personalabteilung erinnert Führungskräfte an die anstehenden Mitarbeitergespräche. Es werden Formulare bereitgestellt, Zeitpläne festgelegt und Tipps zur Durchführung gegeben. In grösseren Unternehmen gibt es oft spezielle Schulungen, die Führungskräfte auf die Gespräche vorbereiten. Dabei lernen sie, das Gespräch mit Smalltalk einzuleiten und Kritik geschickt in konstruktives Feedback einzubetten – in der Hoffnung, dass dies die Motivation der Mitarbeitenden steigert und die Kritik besser angenommen wird.

Auf dem Papier scheint das alles sinnvoll. Doch in der Praxis zeigt sich oft ein anderes Bild. Viele der Gespräche verlaufen zäh, wirken mechanisch und werden von beiden Seiten nur widerwillig geführt. Statt offener und konstruktiver Diskussionen werden Formulare hastig ausgefüllt und oft mit «Copy and paste»-Floskeln versehen. Beide Seiten haben das Gefühl,
unnötig Zeit vergeudet zu haben, oder sind einfach frustriert. Der eigentliche Zweck – die Förderung der Mitarbeitenden und die Verbesserung der Zusammenarbeit – geht dabei häufig verloren.

Die anfängliche Euphorie verblasst schnell

Das jährliche Mitarbeitergespräch war ursprünglich als ein zentrales Instrument in der Führung gedacht. In einer Art Kaskade sollten Unternehmensziele von der obersten Führungsebene nach unten weitergereicht werden. Jeder Mitarbeitende sollte verstehen, wie seine persönlichen Ziele zur Erreichung der Unternehmensziele beitragen.

Auch die Möglichkeit, Vorgesetzte anonym zu bewerten oder Feedback von Kunden einzuholen, also ein 360°-Feedback zu bekommen, kann sehr wertvoll für das Treffen sinnvoller Entscheidungen und für die gezielte Förderung und Entwicklung der Mitarbeitenden sein. Doch die Realität sieht oft anders aus. Anstatt auf Entwicklung und gegenseitiges Vertrauen zu setzen, geraten viele Gespräche zur reinen Formalität. Mitarbeitende füllen die Formulare widerwillig aus, und Führungskräfte verlieren schnell die Motivation, den Prozess ernsthaft zu verfolgen.

Mitarbeitergespräche im Wandel: Entwicklung statt Bewertung

Während früher klassische Beurteilungsgespräche im Fokus standen, bei denen vor allem Leistung und Zielerreichung im Mittelpunkt standen, gibt es heute einen deutlichen Trend hin zu Entwicklungsgesprächen. Der Unterschied liegt vor allem im Ansatz: Statt vergangene Leistungen abzuarbeiten, konzentriert sich das Entwicklungsgespräch stärker auf die
individuelle Förderung und die langfristige Karriereentwicklung der Mitarbeitenden. Diese Gespräche sind eher ein Dialog und nicht ein Monolog der Führungskraft. Sie sind auf Stärken orientiert und legen den Fokus auf zukünftiges Wachstum statt auf vergangene Fehler.

Führungskräfte agieren in diesem Kontext zunehmend als Mentoren oder Coaches, die ihre Mitarbeitenden dabei unterstützen, eigene Potenziale zu entfalten. Dabei wird nicht nur auf die Zielerreichung geschaut, sondern auch viel Wert darauf gelegt, dass Mitarbeitende eigene Ideen und Initiativen einbringen können.

Besonders in der heutigen Arbeitswelt, die sich immer schneller verändert, müssen Führungskräfte flexibel auf neue Anforderungen reagieren. Feste Jahresziele, die in Mitarbeitergesprächen definiert werden, sind oft schon nach wenigen Monaten überholt. Moderne Entwicklungsgespräche sind daher häufiger, flexibler und orientieren sich stärker an den aktuellen Bedürfnissen der Mitarbeitenden und des Unternehmens. Sie bieten die
Möglichkeit, regelmässig Feedback zu geben, kurzfristige Ziele anzupassen und auf Veränderungen im Arbeitsumfeld zu reagieren.

Mitarbeitergespräche: Notwendiges Übel oder wichtiges Führungsinstrument?

Die Meinungen über klassische Mitarbeitergespräche gehen stark auseinander. Einige betrachten sie als notwendiges Übel, das nur deshalb durchgeführt wird, um die Personalabteilung oder die oberen Führungsebenen zufriedenzustellen. Hier wird oft der schnellste Weg gesucht, das Gespräch zu absolvieren, ohne wirklich tief in Inhalte einzutauchen. Man einigt sich einfach auf eine Punktevergabe und ist froh, wenn der formale Teil erledigt ist.

Andere hingegen sehen im Mitarbeitergespräch eine wertvolle Gelegenheit, die Zusammenarbeit zu stärken, zukünftige Ziele festzulegen und gegenseitiges Vertrauen aufzubauen. In diesen Fällen bereiten sich beide Seiten gut vor, und das Gespräch wird zu einem konstruktiven Austausch, der die Weichen für das kommende Jahr stellt.

Fehlende Kompetenz oder überholtes Konzept?

Ein häufig geschildertes Problem bei der Durchführung von Mitarbeitergesprächen ist die mangelnde Kompetenz vieler Führungskräfte, solche Gespräche effektiv zu führen. Personalverantwortliche und Mitarbeitende berichten oft, dass die Führungskräfte entweder schlecht vorbereitet sind oder die Bedeutung der Gespräche unterschätzen. Gerade in schnelllebigen Arbeitsumgebungen erscheint das einmal jährlich stattfindende Gespräch oft als unzureichend. Führungskräfte beklagen, dass die Arbeitswelt zu dynamisch ist und Ziele, die heute gesetzt werden, morgen schon überholt sein können.

Hier liegt eine der grössten Herausforderungen: Wie können Mitarbeitergespräche so gestaltet werden, dass sie sowohl für die Mitarbeitenden als auch für das Unternehmen von langfristigem Nutzen sind?

 

Fazit: Entwicklungsgespräche als Zukunftsmodel

In Zeiten, in denen sich Arbeitsmärkte und Anforderungen immer schneller verändern, braucht es neue Formen des Dialogs zwischen Führungskraft und Mitarbeitenden. Das klassische Jahresgespräch mag in manchen Fällen noch seine Daseinsberechtigung haben, z. B. wenn es um die Festlegung des Lohnes für das kommende Jahr geht. Gleichzeitig zeigt sich, dass flexiblere und häufigere Entwicklungsgespräche besser zur heutigen Arbeitswelt passen.

 

Diese neuen Gespräche legen den Fokus stärker auf individuelle Potenziale, persönliche Entwicklung und kontinuierliches Feedback. Sie bieten den Mitarbeitenden die Möglichkeit, sich aktiv einzubringen, eigene Ziele zu setzen und Verantwortung für ihre Entwicklung zu übernehmen. Führungskräfte hingegen werden zu Unterstützern, die nicht nur leiten, sondern die persönliche und berufliche Entwicklung ihrer Mitarbeitenden fördern.

 

Der Dialog zwischen Mitarbeitenden und Führungskräften bleibt also unerlässlich – nur das Format entwickelt sich weiter, um den Anforderungen der modernen Arbeitswelt gerecht zu werden.

 

Wenn auch Sie in Ihrem Unternehmen Mitarbeitergespräche modernisieren und zu einem effektiven Instrument für die Entwicklung Ihrer Mitarbeitenden machen möchten, stehen wir Ihnen gerne beratend zur Seite. Ob es um die Einführung flexiblerer Entwicklungsgespräche, die Verbesserung Ihre Feedbackkultur oder die Unterstützung Ihrer Führungskräfte bei der Gesprächsführung geht: Wir bieten massgeschneiderte Lösungen, die zu Ihrer Unternehmenskultur passen – eben individuell wie Sie.

 

Kontaktieren Sie uns noch heute, um mehr darüber zu erfahren, wie wir Sie auf dem Weg zu einer erfolgreichen und motivierenden Gesprächskultur unterstützen können. Gemeinsam schaffen wir die Grundlage für langfristigen Erfolg und ein starkes Team!